Ein AD(H)S-Kind in der Schule
Gestaltung des Raumes
Kindergarten
- Raum in verschiedene Spielbereiche aufteilen, damit sich das Kind besser orientieren kann
- Rückzugsmöglichkeiten für das Kind bieten
Schule
- Schulzimmer ebenso in verschiedene Bereiche aufteilen (Rückzugsmöglichkeiten)
- Nicht zu viel Dekoration im Zimmer verteilen, sich auf einen Platz einigen. Dafür bietet sich insbesondere die Rückwand an (weniger Ablenkung).
- Sitzordnung beachten (neben ruhiges, gut organisiertes Kind setzen)
- Möglichst vorn sitzen (reizärmere Umgebung)
- Evtl. allein sitzen
- Lichteinfall beachten
- Organisationshilfe durch Farben (rotes Kästchen für Deutsch, blaues fürs Rechnen usw.)
- Stabile Sitzmöglichkeit, Bewegung zulassen
- Evtl. Sitzunterlage anbieten (Kastanien)
- Bleistift und Radiergummi immer an den gleichen Platz legen, evtl. anbinden
- Aufmerksamkeit für die Tafel mit Farben fördern
(Verben in rot, Adjektive in blau usw.)
Gestaltung der Aufgabenstellung
Der Tagesablauf soll für das Kind eine erkennbare Struktur haben: Begrüssung, Lied, Pause, Geschichten usw. Den Tagesplan besprechen (visuell unterstützen).
Absprachen, was für den nächsten Tag ansteht, sind wichtig, damit sich das Kind darauf einstellen kann.
Kindergarten
- Aufgaben in sehr kleinen, übersichtlichen Teilschritten stellen
- Evtl. bei der Suche nach Spielideen/Material behilflich sein
- Bewegung ist wichtig, vor allem vor feinmotorischen Anforderungen
- Regeln häufig wiederholen
- Regeln, die im Kindergarten gelten, durch visuelle Karten sichtbar machen
Schule
- Allein zu bearbeitende Wochenpläne sind oft eine Überforderung für Kinder mit AD(H)S. Besser ist es, die Aufgaben gemeinsam mit dem Kind in kleine, überschaubare Sequenzen zu zerlegen.
- Themen sollten mit verschiedenen Sinneskanälen erfasst werden können
- Viele Wiederholungen (auch in Variationen)
- Leistungsinseln erkennen (besondere Fähigkeiten) und fördern
- Coaching (den Kindern mit Plänen und viel Konsequenzen helfen)
- Ressourcenorientierte Interventionen
- Kein Zeitdruck (dann geht oft gar nichts mehr!)
- Immer nur eine Aufforderung geben (darauf achten, dass das Kind diese auch mitbekommen hat)
- Einzelarbeitsphasen kurz halten
- Zur Bearbeitung von Arbeitsblättern kurze, exakte Anweisungen geben (nach dem Austeilen der Blätter!)
- Hefte mit grossen Kästchen und Linien benutzen
- Abschreibübungen zur Strafe sind nicht sehr sinnvoll (Motivationstief!)
- Hausaufgabenhefte führen (evtl. mit Gegenzeichnen der Lehrkraft und der Eltern)
- Lernstrategien besprechen und als Struktur- und Organisationshilfe festlegen
- Entspannungsgeschichten als Ritual einführen. Das „innere Sprechen“ einführen und üben.
Kommunikation
- Fehlverhalten nicht persönlich nehmen
- Disziplin effektiv einsetzen: zum Wort stehen, Standards setzen, Rituale durchführen, Regeln aufstellen und auf deren Einhaltung achten
- Ankündigen, was an Aufgaben und Aktivitäten zu erledigen ist (Tagesplan, Wochenplan)
- Das Kind für seine Mühe loben (nicht nur für seine Leistungen)
- Einer negativen Äusserung sollten drei positive gegenüberstehen
- Klare Absprachen und Regeln
- Häufige Rückmeldungen
- In kurzen, knappen Sätzen sprechen (häufig schlechte auditive Wahrnehmung)
- Konsequenzen besprechen und ziehen bei Nicht-Einhalten der Regeln oder Absprachen
- Nicht auf Diskussionen eingehen, aber das Kind ernst nehmen
- Kein „vielleicht“ (schlechte Umstellfähigkeit)
- Niemals mit anderen vergleichen
- Jeder Tag ist für das Kind und die Lehrkraft ein neuer Tag
- Ignorieren mit positivem Modell: Statt einer Ermahnung das Fehlverhalten ignorieren, aber eine positive Alternative benennen
- Zuwendung und Aufmerksamkeit
- Ausdrückliches Loben
- Belohnen
- Anschauen, anlächeln, zunicken, Hand auf die Schulter legen
- „Gut/Prima/Wunderbar.“ usw.
- „Das ist eine interessante Idee.“
- „Das hast du gut beobachtet.“
- „Das hast du gut gemacht.“
- „Danke.“
- „Ich finde gut, dass du...“
- Usw.
Nur eine einzige Sache zur gleichen Zeit mit dem AD(H)S–Kind üben (z. B. am Platz bleiben, melden, Hausaufgaben aufschreiben usw.).
Umgang mit schwierigen Situationen
Devise: Im Vorfeld verhindern
- Bei Ansteigen der Erregungskurve (Kind hat schlechte Impulskontrolle) nicht das Feuer weiter schüren.
- Beim Ausrasten nicht zusätzliche Reize schaffen durch anfassen, reden usw., sondern das Kind mit kurzen, klaren Anweisungen zur Auszeit bringen.
- Time-out (Auszeit) ankündigen durch z. B. drei Signale und bei Nichtbeachten auch durchsetzen!!
Eltern zur Zusammenarbeit gewinnen!